Sommerfeeling pur: Rückblick Sea&Sand 2014
IM INTERVIEW MIT BLANK&JONES
Sie gehören zu den bekanntesten DJs und haben weltweit drei Millionen Platten verkauft: blank&jones. Ihre Location suchen sich die beiden Profis Piet Blank (43) und Jasper Jones (46) ganz genau aus. Und obwohl sie ihre Auftritte ziemlich zurückgefahren haben, legen sie im Sommer bei Sea&Sand und in Kühlungsborn auf. Gerade haben Sie ihre neueste CD „Relax 8“ rausgebracht. Und es sollen noch einige Überraschungen in diesem Jahr folgen. Wir sprachen mit den zwei Kölnern warum ihnen die Sea&Sand in Kühlungsborn so gefällt und wie man es so lange, so eng beruflich in der Musikbranche miteinander aushält.
IHR SEID IN DIESEM JAHR ZUM ZWEITEN MAL BEI SEA&SAND. WAS GEFÄLLT EUCH AN DIESEM EVENT SO?
Piet Blank: Wir suchen uns sehr genau aus, wo wir auflegen. Denn wir haben unsere Auftritte in den letzten Jahren sehr reduziert. Das Konzept hat uns einfach überzeugt und dann haben wir gesagt, wir gucken uns das hier in Kühlungsborn einfach mal an. Und wir waren letztes Jahr einfach total begeistert. Auch wenn sich das jetzt vielleicht ein bisschen komisch anhört, aber auch so von dem ganzen menschlichen Aspekt her fanden wir es einfach toll. Und der ist uns mindestens genauso wichtig wie die Location, und hier war das wirklich die Herzlichkeit und auch die Schönheit des Strandes. Es stimmte einfach alles. Der Sound war super, die location und das ganze Drumherum. Und dann haben wir im vorigen Jahr, wirklich noch in der gleichen Nacht gesagt, wenn ihr das wieder macht im nächsten Jahr und uns wieder einladen wollt, unsere Zusage habt ihr.
WAS FÜR PROJEKTE STEHEN IN DIESEM JAHR NOCH AN?
Jasper Jones: Wir haben Ende August unsere Relax Edition 8 rausgebracht und wollen jetzt im Herbst neue „so80s“-Projekte an den Start bringen und wir haben noch die eine oder andere Überraschung dieses Jahr parat.
IHR SEID VIEL IN DER WELT UNTERWEGS. WO ENTSPANNT IHR AM LIEBSTEN UND MACHT URLAUB?
Piet Blank: Da sind wir total offen. Natürlich hat jeder seine Lieblingsländer. Ich fahre im Sommer traditionell gern nach Frankreich an die Atlantikküste. Jasper ist am liebsten in Griechenland unterwegs auf den Inseln. Aber wir würden nie sagen, nur das und nichts anderes. Die Ostseeküste ist für uns noch relativ unentdeckt, einfach aufgrund der Entfernung. Aber der Strand hier ist wirklich toll.
WO LEGT IHR AM LIEBSTEN AUF UND WARUM?
Piet Blank: Das ist sehr schwer zu sagen, das hängt nicht nur von der location ab, sondern auch extrem vom Publikum und von den Menschen, die diese Party veranstalten. Es gibt Clubs oder Diskotheken, wie „Guvernment“ in Toronto. Das ist ein Club wo wir sagen, das hat weltweit eine einzigartige Atmosphäre. Du kannst den schönsten Club haben, aber dann doch keine richtig gute Party und umgekehrt kannst Du tatsächlich einen Schuppen haben, in den jemand eine super Anlage gestellt und sich total Mühe gegeben hat und da kannst du die Party Deines Lebens feiern. Insofern variiert das.
WIE KAM ES DENN ZU DEM NAMEN BLANK&JONES?
Jasper Jones: Das ist eine sehr lange Geschichte (beide lachen). Bei Piet war es ganz einfach, der heißt tatsächlich so: Piet Blank. Als wir damals angefangen haben Musik zu machen war es schon so, dass englische oder amerikanische Producer mehr happening waren und um dem Ganzen dann mehr Wertigkeit zu geben und so eine Internationalität, hab ich mir ein englisches Pseudonym gesucht, nämlich Jasper Jones. Aus den beiden Namen ist dann blank&jones geworden. Und wenn man einmal in Amerika war, mit dem Namen René Runge, das ist mein bürgerlicher Name, dann weiß man, dass der Name blank&jones eine gute Entscheidung war.
WAS MACHT FÜR EUCH GUTE MUSIK AUS?
Jasper Jones: Das ist eigentlich ganz einfach, aber natürlich immer Geschmackssache. Für uns muss sie halt touching sein, sie muss uns irgendwie berühren. Das kann ganz verschiedene Gefühle bei uns auslösen, da sind wir auch nicht auf Genres festgelegt. Das kann Jazz sein, das kann Klassik sein, das kann Dance sein, das kann bis auf Schlager wirklich alles sein. Wir wollen aber Schlager nicht abwerten. Ach, wir sind da sehr entspannt und im Grunde ist es wirklich Geschmacksache.
IHR LEBT IN KÖLN, OBWOHL IHR AUF DER GANZEN WELT UNTERWEGS SEID, WARUM GERADE KÖLN?
Piet Blank: Köln ist unsere Heimat. Wir sind dann auch mal eine Zeit lang nach Amerika gegangen. Und obwohl wir dann auch mal mit Kalifornien geflirtet haben, haben wir uns bewusst für Köln entschieden, Köln ist keine zu große Großstadt. Man kennt die Bäckerei-Verkäuferin, aber wenn man möchte, kann man auch anonym unterwegs sein. Das ist uns sehr wichtig. Es ist unser Rück-zugsgebiet und wir versuchen auch in Köln, mit den Medien so wenig Kontakt wie möglich zu haben. Weil wir uns hier dann frei bewegen können.
WAS MACHT IHR, WENN IHR NICHT AM DJ-PULT ODER IM TONSTUDIO STEHT?
Jasper Jones: Wir sind privat eher langweilig. Wir genießen die Ruhe und mit Freunden ganz normale Dinge zu machen. Wir waren früher auch immer an den Wochenenden unterwegs und hatten nicht dieses social, weil die meisten Parties nun eimal am Wochenende sind. Und das ist für uns jetzt immer was ganz Besonderes am Wochenende mit Freunden ganz normal zu feiern. Und mit der Familie ganz normale Dinge zu machen. Und auch einfach viel schlafen. Piet Blank: Es ist schon so, dass wir den riesigen Luxus haben, und dafür sind wir auch jeden Tag dankbar, dass wir in unserem Leben – Berufsleben – so viel erleben dürfen. Wir haben die Möglichkeit die ganze Welt zu sehen und auf eine Art zu sehen, wie man es als Tourist wahrscheinlich auch niemals schaffen würde, sie zu sehen. Deshalb versuchen wir, in unserer Freizeit wirklich geerdet zu bleiben.
WORAUF SEID IHR BERUFLICH STOLZ?
Piet Blank: Eine Goldene Schallplatte zu bekommen ist schon etwas Besonderes, damals auf der Love Parade hatten wir einen eigenen Truck. Das waren Sachen, die haben uns einfach Spaß gemacht. Es wäre ein Traum, wenn wir weiterhin von der Musik, die wir machen, leben können.
WOHER KENNT IHR EUCH?
Jasper Jones: Wir haben uns ganz klassisch beim Auflegen kennengelernt. Piet hat damals die Sendung Partyservice bei Einslive gemacht und ich glaube, das war die erste Sendung, die live aus einem Club gesendet wurde. Da brauchte er Gast-DJs und hat mich eingeladen. Dann haben wir uns damals verquatscht und gesagt: hey, lass uns doch mal einen Remix machen. Und so ging es dann im Grunde los. Es hat sich dann so ergeben. Wir hatten keinen Masterplan. Dass man über einen so langen Zeitraum zusammenarbeitet, ist aber schon etwas außergewöhnlich.
IM STUDIO ZUSAMMEN, GEMEINSAME AUFTRITTE. GEHT IHR EUCH NICHT AUCH MAL SO RICHTIG AUF DIE NERVEN?
Piet Blank: Klar, wir verbringen fast mehr Zeit miteinander als mit unseren Frauen. Aber da muss man einfach wissen, wo der andere mal seine Ruhe haben möchte und da sind wir glaube ich, wie so ein eingespieltes altes Ehepaar. Sonst könnten wir auch nicht über so einen langen Zeitraum zusammen kreativ sein. Denn zusammen Musik machen, ist ja auch etwas sehr Intimes. Wir pushen uns ge-genseitig. Ich glaube das ist das Geheimnis. Dass man sich auf der einen Seite gut kennt, die Macken beziehungsweise Vorlieben des anderen und wir nach wie vor auch gute Freunde sind. Und das ist nicht ganz selbstverständlich. (ado)