Es ist der schönste Beruf, den man sich vorstellen kann.
Meeresrauschen und der feine weiße Strandsand sind nur ein paar Meter entfernt – das Standesamt in Kühlungsborn ist der perfekte Ort für den schönsten Tag im Leben eines Paares. Der Geheimtipp hat sich bereits rumgesprochen. 70 Prozent der Brautpaare kommen nicht von hier und extra in das Ostseebad, um sich hier das Ja-Wort zu geben.
„Es ist der schönste Beruf, den man sich vorstellen kann.“, schwärmt Ilona Buchwald und ihre blauen Augen strahlen, wenn sie das sagt. Seit fast 30 Jahren traut sie Paare im Kühlungsborner Standesamt. Um die 3500 Trauungen schätzt sie. „Ich hab nur mit glücklichen Menschen zu tun. Es ist ein besonderer Tag und dass man ein kleiner Teil davon sein kann, ist etwas so Schönes“, sagt die 54-Jährige.
Goldgelb-beige-gestreifte Wände mit blauem Sockel, ein warmer Holzfußboden und die Decke hellblau und gelb bemalt – in dem geschmackvollen Trauzimmer nur wenige Meter vom Meer entfernt, können sich Brautpaare, wie in einem Märchenschloss fühlen. Die Deko dezent und maritim. Der einheimische Künstler Herbert Malchow hatte nicht nur die Ideen für das Trauzimmer, sondern Wände und Decke eigenhändig bemalt. „Fast sechs Monate lang wurde das Zimmer liebevoll renoviert“, sagt Ilona Buchwald. Besonders schön für Fotoaufnahmen: Die Freitreppe direkt am Trauzimmer. Dass es in Kühlungsborn nicht nur einen tollen Strand und ein besonderes maritimes Flair gibt, hat sich rumgesprochen: 70 Prozent der Paare, die sich hier das Ja-Wort geben, kommen nicht aus Kühlungsborn. „Wir haben viele Hamburger und Berliner, hatten aber auch schon Paare aus München oder aus der Schweiz und Österreich“, freut sich Ilona Buchwald. Viele würden Hochzeit und Urlaub miteinander verbinden. „Die Gäste des Brautpaares sind dann oftmals total überrascht, wie schön es hier in Kühlungsborn ist“, sagt sie.
Und das ihnen nicht nur Kühlungsborn gefällt, sondern auch die Trauung hier im Ostseebad zeigen die unzähligen Dankeschön-Karten auf Ihrem Schreibtisch. In einem großen Karton bewahrt Ilona Buchwald noch viele weitere Briefe und Bilder auf. Aus einigen Brautpaaren wurden sogar Freunde: „Es gibt Paare, die kommen jedes Jahr zu ihrem Hochzeitstag zu mir rein. Eins von ihnen bereits seit 13 Jahren.“ Für Ilona Buchwald sind Hochzeiten, die Highlights ihres Berufs. Um den zukünftigen Eheleuten den Tag so schön wie möglich und unvergesslich zu gestalten, versucht sie den Paaren fast all ihre Trauwünsche zu erfüllen: „Wir hatten auch schon einen Gospel-Chor hier oder einen Dudelsack-Spieler. Ein Paar kam mit dem Fahrrad und im Fahrrad-Dress“, erinnert sich die Standesbeamtin. Selbst am 10.10.2010 hat sie Paare getraut – und dass, obwohl es ein Sonntag war. „Ich versuche, jede Trauung so schön wie möglich zu machen. Das sind ganz emotionale Momente. Egal, wie es mir geht, das ist ihr Tag“, sagt die gebürtige Kühlungsbornerin. Da wird dann auch schon mal eine Heavy Metal-CD in den Player gelegt oder eine von AC/DC.
In diesem Jahr neu: Es kann im Museums- Café oder in einem Traditionswagen der Molli-Bahn geheiratet werden. Die ersten Trauungen fanden am 5. September dieses Jahres statt. Wer auch am oder im Bahnhof getraut werden möchte, kann sich bis zu zwei Monate im Voraus beim Standesamt in Kühlungsborn anmelden. Ilona Buchwald freut sich über das zusätzliche Angebot. Und auf ihre nächste Trauung. In 30 Minuten sagt sich ein hochbetagtes Pärchen aus Chemnitz das Ja-Wort. Er ist 90
und sie über 70 Jahre alt. Na, wenn das nicht wahre Liebe ist … (ado)