Auf den historischen Spuren Kühlungsborns
2109 feierte die St. Johannis Kirche im heutigen Kühlungsborn ihren 800. Geburtstag. Das Jubiläum wurde mit zwei Festwochen und mehr als 40 dazugehörigen Veranstaltungen gebührend gefeiert. Unter anderem mit einem bunten Programm aus Konzerten, Führungen, Theater, Vorträgen, Festgottesdienst, Fußballturnier und vielem mehr. Anlässlich des Jubiläums wurde in Zusammenarbeit mit der Kirche, der Stadt Kühlungsborn und der Tourismus, Freizeit & Kultur GmbH ein darüber hinaus bleibendes
Großes Jubiläum. 800 Jahre Kirche – Leben in Kühlungsborn.
Gemeinschaftsprojekt und Highlight geschaffen: Der im Spätsommer eingeweihte Kirchenlehrpfad. Auf dem 2,8 Kilometer langen, historischen Lehrpfad wandelt man auf den historischen Spuren Kühlungsborns. Der Lehrpfad, ist ein Spazier- oder Wanderweg, der entlang von kulturhistorischen Punkten durch den Ortsteil Kühlungsborn-Ost führt. Zur Veranschaulichung sind an den jeweiligen Stationen Info- bzw. Schautafeln angebracht, die historisches Wissen vermitteln. Auf den ersten Schautafeln sind Fakten, Fotos und Karten integriert. Zusätzlich bietet ein QR Code auf jeder Tafel die Möglichkeit ergänzende Informationen zu erhalten.
Auf dem Kirchenlehrpfad, der sich über insgesamt acht Standorte erstreckt, erfahren Interessierte mit Hilfe von insgesamt neun Infotafeln, wissenswertes rund um Kühlungsborns langjährige Geschichte. Der Kirchenlehrpfad führt alle Neugierigen und Interessierten durch den gesamten Ortsteil Kühlungsborn-Ost, das ehemalige Brunshaupten, und an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Der Lehrpfad startet mit Blick auf die Ostsee, denn östlich des Seebrückenvorplatzes befindet sich die erste Schautafel. auf der ersten Infotafel erfährt man von der Entstehung des Badewesens und welche Rolle die Kirche dabei spielte. Von der Schautafel des historischen Lehrpfads blickt man auf die 240 Meter lange Seebrücke, die 1991 neu gebaut wurde. Die beiden ursprünglichen Holzkonstruktionen der ehemaligen Seebrücken in Kühlungsborn-Ost und -West wurden durch die Eismassen in den Wintern 1929 und 1941/42 zerdrückt
Acht Standorte mit neun Informationstafeln.
und später nur teilweise saniert. Nachdem man noch einmal tief Luft geholt hat, um die frische Ostseeluft einzuatmen, geht es von hier aus weiter zur etwa fünf Minuten entfernt liegenden katholischen Kirche Kühlungsborn. Der Grundstein, der sich in unmittelbarer nähe der Strandpromenade befindlichen katholischen Kirche, wurde 1999 gelegt und trägt mit Bezug auf das Dreifaltigkeits-Patrozinium, die Inschrift Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto („Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist“). Nach der Fertigstellung im Juni 2000 wurde die Kirche am 23. Juli 2000 geweiht. Der Bau der katholischen Kirche knüpft an das klassische Schema einer Dorfkirche an, variiert dieses jedoch, indem Dächer und Wände in vielfältig verschachtelten, oft schrägen und dreieckigen Flächen und Baugliedern aufgelöst sind. Im 18 Meter hohen Kirchturm hängen drei Glocken.
Folgt man dem Lehrpfad weiter, führt er zur dritten Infotafel, die sich im Karl-Risch-Park Richtung Spielplatz am Bahnhof Ost befindet. Hier kann man ebenso gut noch ein wenig verweilen und den mit ein bisschen Glück vorbeischnaufenden Molli beobachten. Oder man pausiert an der nächsten Station, denn die nächste Etappe führt abermals in einen Kühlungsborner Park: Den Lindenpark. Die vierte Infotafel befindet sich am südlichen Ende des historischen Parks. Wer es nicht eilig hat, sollte unbedingt durch den schönen Lindenpark schlendern. Kühlungsborns größter innerstädtischer Park wurde zwischen 1923 und 1924 angelegt. Nach umfangreichen Umgestaltungen wurde dieser erneut so angelegt, wie er zu Beginn ausgesehen hat. In der Mitte des Parks erwartet den Spaziergänger ein imposantes Wasserspiel. Der auffällige Brunnen widmet sich dem Thema Sagen der Kühlung und wurde von dem Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich entworfen und 2016 eingeweiht. Um zu Station Nummer fünf, dem Friedensstein, zu gelangen, muss man den Kühlungsborner Stadtwald ein Stück durchqueren. Der Ruhe und schattenspendende 133 Hektar große Wald, ist die grüne Lunge des Ostseebades und lädt zu erholsamen Spaziergängen ein. nach etwa zehn Minuten erreicht man den imposanten Findling Friedensstein. So wurde der kolossale Findling zunächst 1898 als Gedenkstein für den verstorbenen ersten deutschen Reichskanzler Fürst Bismarck errichtet.
1952 wurde der einstige Bismarckstein zum Friedensstein umbenannt und trägt auch heute noch seinen Namen. Anschließend führt der Weg wieder hinaus aus dem Stadtwald und zur Infotafel Nummer sechs am Karpfenteich in Kühlungsborn Mitte. Der Karpfenteich in Kühlungsborn entstand in der Zeit um 1900 nach Aushub von Kies, der in den rasant wachsenden Ostseebädern Brunshaupten und Arendsee als Baustoff für Hotels und Pensionen gebraucht wurde. Später wurde im Winter vom zugefrorenen Teich Eis entnommen, das in Eiskellern zum Frischhalten von Speisen verwendet wurde. am Karpfenteich befindet sich auch das denkmalgeschützte Gebäude der 1910 eingeweihten, ehemaligen Ortsschule Diesterweg des Stadtteils Brunhaupten. noch bis 2006 wurde die Diesterweg Schule als Grundschulgebäude genutzt. Folgt man dem Pfad von hier aus weiter, entlang der Mollibahnschienen, gelangt man zum Haltepunkt Mitte (Station Nummer sieben). Heute vor allem als Zu- und Ausstieg für Mollifahrten bekannt. Die Mecklenburgische Bäderbahn oder kurz Molli fährt bereits seit 1910 von Bad Doberan über Heiligendamm bis nach Kühlungsborn-West und verknüpft dabei bis zu acht Haltestellen. Noch etwa 10 Minuten von der Haltestelle Mitte entfernt, befindet sich das letzte Ziel des historischen Lehrpfades.
Hinter der Adresse Schloßstraße 19 verbirgt sich die achte Station: Die evangelische St. Johannis Kirche. Dort angekommen, kann man die dem Evangelisten Johannes geweihte Kirche und deren einzigartige Architektur bewundern. Die evangelische Kirche besteht aus zwei voneinander deutlich abweichenden Bauteilen. Um 1220 wurde hier zunächst ein schlichtes rechteckiges Kirchlein aus Feldsteinen mit schmalen Fenstern und einer flachen Holzdecke erbaut, das heutige Kirchenschiff. Um 1380 hat man die Kirche um den hochgotischen Chorraum und das Gewölbe erweitert. Deutlich wird das etwa an den unterschiedlichen Fensterformen. Der ältere Teil wurde aus großen Findlingen errichtet, die sowohl behauen, gespalten als auch gequadert wurden. Teilweise blieben sie auch unbehauen, die typische Bauweise für die Dorfkirchen zur spätromanischen oder frühgotischen Zeit in Norddeutschland. Betreten kann man die St. Johannis Kirche durch den jüngsten Bauteil, den hölzernen Glockenturm, der schon um 1500 existierte. Seitdem wurde der Turm viele Mal erneuert. Zuletzt in den Jahren 1990 und 1991. Ein Spaziergang auf dem knapp drei Kilometer langem Kirchenlehrpfad dauert durchschnittlich 70 Minuten. Wer auf den historischen Spuren Kühlungsborns wandeln möchte, kann jederzeit am Startpunkt der Seebrücke beginnen. hier befindet sich auch eine Box mit Infoflyern zum Lehrpfad. auf den Flyern sind die einzelnen Stationen und der entsprechende Weg veranschaulicht. Die Stadt Kühlungsborn bietet mitunter auch geführte Touren für Interessierte an.
Die evangelische und die katholische Kirche sind von April bis September täglich von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Sonntagsgottesdienst findet jeweils 10.00 Uhr (evangelische St. Johannis Kirche) und 11.00 Uhr (katholische Kirche heilige Dreifaltigkeit) statt.
Weitere Informationen finden Sie auch unter www.kirche-kuehlungsborn.de