Bürgermeister Rainer Karl verabschiedet sich in den Ruhestand

16 Jahre lang war Rainer Karl (parteilos) Stadtoberhaupt von Kühlungsborn. Im April feierte er seinen 65. Geburtstag. Zum Ende des Jahres legt der gelernte Eisenbahner nun sein Amt nieder. Besonders stolz ist er auf den Hafen und die vielen sanierten Straße und Wege. Der Vater von zwei erwachsenen Kindern und Opa von sieben Enkeln freut sich nun auf viel Zeit mit seiner Familie ohne Terminplaner. Wir stellen dem gebürtigen Kühlungsborner zum Abschied seines Amtes zehn Fragen.

Würden Sie rückblickend nochmal in die Politik gehen und als Bürgermeister kandidieren?

Eindeutig: Ja! Ich würde es wieder tun. Kühlungsborn ist meine Heimatstadt, in der ich geboren wurde und nun schon 65 Jahre lang lebe. Ich liebe diese Stadt und würde immer wieder meine Kraft für sie einsetzen und versuchen sie voranzubringen.

Auf welche Projekte im Tourismus sind Sie besonders stolz?

Auf die Fertigstellung des Hafens und die Sanierung beziehungsweise den Neubau unseres gesamten Straßen-,Wege-,und Platznetzes. Andere Städte sind da noch lange nicht so weit.

Gibt es Entscheidungen, die Sie heute als Bürgermeister nicht mehr treffen würden oder bereuen?

Nein!

Was wünschen Sie sich für den Ort Kühlungsborn?

Ich wünsche mir, dass die Steigerung der Gästezahlen ein bisschen gebremst wird, dass wir keine neuen, zusätzlichen Gästebetten mehr bekommen, und, dass wir in Kühlungsborn eine kulturelle Infrastruktur schaffen. Wir brauchen Kultur- und Unterhaltungsmöglichkeiten auch bei schlechtem Wetter. Schön wären ein Konzert-, Theater-, und Ausstellungshaus.

Was muss Ihrer Meinung nach unbedingt noch angegangen werden?

Es muss Frieden zwischen Vermietern und Nichtvermietern – Stichwort Ferienwohnungsstreit – hergestellt werden und wir brauchen Indoorspielmöglichkeiten für Kinder.

Bürgermeister müssen ein dickes Fell haben und oftmals viel Kritik einstecken. Wie sind Sie damit umgegangen?

Meine Frau und meine Familie haben mich, wenn nötig, immer wieder aufgebaut. Außerdem bin ich ein religiöser Mensch und habe mich stets auf den lieben Gott verlassen, gerade in schlechten Zeiten.

Werden Sie den Blick aus Ihrem Amtszimmer – aufs Meer und den Strand – vermissen?

Ja, sehr. Wer hat schon solch einen Arbeitsplatz? Im Sommer bin ich in der Mittagspause baden gegangen. Für diese Aussicht müssen andere viel Geld bezahlen. Der Ausblick hat mich immer daran erinnert, was für ein toller Ort wir sind. Und er war auch Barometer: Ohne irgendwelche Erhebungen konnte ich mit einem Blick aus dem Fenster sagen, wie die Gästezahlen zurzeit sind.

Worauf freuen Sie sich jetzt im Ruhestand ganz besonders?

Ich freue mich sehr auf die Zeit ohne Terminplaner, und vor allem auf meine Enkel.

Was geben Sie Ihrem Nachfolger oder Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg?

Das werde ich ihm in einem ruhigen Gespräch unter vier Augen sagen.

Wie wird Ihr erster Tag im Ruhestand aussehen?

Ich werde erst einmal Ausschlafen, dann in Ruhe frühstücken, Zeitung lesen und dann schauen wir mal.

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