#gemeinsam30
Von Abenteuern, Aufbruchstimmung und dem größten deutschen Ostseebad. Ein kleiner Rückblick auf 30 Jahre Kühlungsborn.
Es hätte vielleicht auch anders kommen können, ohne die aufregenden Monate des Jahres ´89. Ohne jene berühmt gewordene Nacht mit „Schabowskis Zettel“, der um die Welt ging und Ereignisse anstieß, die bis zum Oktober 1990 führten. Wer aber heute durch Kühlungsborn spaziert, das größte deutsche Ostseebad, wird sich freuen, dass es genau so gekommen ist.
Denkmalgeschützte Bäderarchitektur, Konzertgärten und Villen von 1900 – aufwendig saniert und mit vielen schönen Details, dazu die beliebten Flaniermeilen Strandstraße, Ostseeallee oder am neuen Bootshafen. Der Hafen wurde 2005 eröffnet und bietet mit seinen 400 Liegeplätzen Seglern aus aller Welt eine moderne Anlaufmöglichkeit. An Kühlungsborns Stränden weht die „Blaue Flagge“, das Symbol für ausgezeichnete Badewasserqualität. Die längste befestigte Strandpromenade Deutschlands ist hier zu sehen und natürlich die Seebrücke von 1991, stolze 240 m lang und mit Schiffsverbindungen. Der gepflegte Stadtwald ist auf einzigartige Weise von den Ortsteilen umschlossen. Auch die populäre Bäderbahn „Molli“ dampft verjüngt durch unser Ostseebad, vorbei an neuer Architektur, Urlaubsideen mit Zeitgeist, Mecklenburger Lebensart und Besuchern aus fast der ganzen Welt.
Kühlungsborn ist heute für viele eine glückliche Verbindung von Historie und neuer Zeit, leidenschaftlichen Gastgebern und der attraktiven Ostseeküste. Deshalb blickt man auch in ganz MV – selbst vor 30 Jahren mit der Wiedervereinigung entstanden – gespannt auf das Ostseebad. Ein Beispiel: Mit seinen Übernachtungszahlen 2019 nimmt Kühlungsborn unter allen Seebädern des Bundeslandes den 2. Platz ein, und bewegt sich dabei auf Augenhöhe mit einer großen Hansestadt wie Rostock. Unsere touristische Entwicklung ist eine echte Erfolgsgeschichte mit Leuchtturmcharakter. Einige Anekdoten und Zahlen daraus möchten wir Ihnen in diesem Beitrag vorstellen.
Die frühesten Anfänge des „Tourismus“ in Kühlungsborn liegen bereits um 1857. Im Jahr 1990, als die politische Wende vollzogen wird, haben die Infrastruktur und Gebäude der Stadt nach der DDR-Ära, man könnte sagen: viel Potential, wie fast überall. Dieses kann erfolgreich gehoben werden, indem der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert wird. Erster Nachwende-Bürgermeister ist Knut Wiek, danach folgen u. a. Rainer Karl und der heutige Bürgermeister, Rüdiger Kozian.
Ein touristischer Blick ins Jahr 1995 zeigt: Die sich entwickelnde Stadt (seit 1996 Seebad an der Ostsee) bietet etwa 4.000 Betten und erreicht damit ca. 433.000 Übernachtungen. 2004 wird die Millionenmarke übersprungen – mit 1,77 Mio. Übernachtungen bei über 11.000 Gästebetten. Im Jahr 2019 hat sich die Zahl der Übernachtungen gegenüber ´95 fast versechsfacht: auf 2,51 Mio. und eines der besten statistischen Jahresergebnisse.
Dabei stammen unsere Gäste vor allem aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, zunehmend auch Schleswig-Holstein, Hamburg sowie aus den neuen Bundesländern. Die Fertigstellung der Ostseeautobahn A 20 – ein großer verkehrstechnischer Meilenstein und die längste „zweistellige“ Autobahn hierzulande – hat diese Reiseroute noch einmal deutlich vereinfacht. „Fünfzehn Jahre nach der Grenzöffnung haben Autofahrer jetzt auch auf Deutschlands nördlichster Ost-West-Autobahn freie Fahrt. (…) Für Mecklenburg-Vorpommern hat mit der Gesamtfreigabe der Ostseeautobahn ein weiterer Abschnitt Zukunft begonnen.“ (Aus dem Geleitwort des Landeswirtschaftsministers Otto Ebnet, 2005)
Ein Blick ins Jahr 2007 zeigt, dass sogar noch mehr Reiseverkehr ging. Beim G8-Gipfel in Heiligendamm (mit Bush, Blair, Putin und Merkel) ist Kühlungsborn Gastgeber der internationalen Presse. Im Medienzentrum mit Meerblick arbeiten bis zu 5.000 Journalisten, die teilweise auch im Ostseebad übernachten. Hörfunkbeiträge und TV-Bilder werden direkt von hier gesendet, den ganzen Tag flimmert das „Gipfelfernsehen“. Ein aufregendes Erlebnis für die gesamte Region, und eine besondere Art von Höhenluft sozusagen, mit wirtschaftlichen und medialen Effekten. Eine wiederum andere, mehr alpine Art der Höhenluft kann man in Kühlungsborn ebenfalls schnuppern: Sie kommt aus den Bergen Garmisch-Partenkirchens, das unserem Ostseebad seit einigen Jahren touristisch verbunden ist.