Großer Schritt für die Villa Baltic
Entwurf präsentiert behutsames Zusammenspiel aus Historie und Zukunft. Kühlungsborner Stadtvertreter bestätigen Architekturpläne.
Für die geplante denkmalgerechte Sanierung der Villa Baltic soll ein Assistenzbau mit Hotel und Wellness sowie Einzelhandel und Gastronomie als sinnvolle Ergänzung entstehen. Dafür wurde ein Entwurf gesucht, der einerseits das Alleinstellungsmerkmal der Villa wahrt und mit ihr eine neue Adresse bildet und andererseits den wirtschaftlichen Betrieb einer gehobenen Hotelanlage mit Gastronomie und Einzelhandel ermöglicht. Nahezu einstimmig entschied sich das Preisgericht nun für einen filigranen, modernen Gebäudekomplex aus Holz der sich behutsam an dem historisch wertvollen, neobarocken Baukörper der Villa anschmiegt und somit Alt und Neu auf rücksichtsvolle Weise miteinander verbindet.
Fachjury setzt auf zeitloses Design
Dem vorausgegangen war ein dreimonatiges anonymes Wettbewerbsverfahren bei dem sieben Architekturbüros aus ganz Deutschland ihre Entwurfsideen eingereicht hatten. Die Experten sind überzeugt, dass der prämierte Entwurf alle wichtigen Anforderungen für eine tragfähige Lösung des gesamten Bauvorhabens darstellt und somit die Grundlage für eine denkmalgerechte Sanierung der Villa Baltic bildet. „Dieser Entwurf besticht durch seine gute Positionierung, präzise Durcharbeitung und überzeugende Gestaltung. Er setzt eher auf zeitlose Prinzipien, als auf modische Trends. Die vorgeschlagene Verwendung von Holz ist schlüssig und sympathisch. Sie entspricht den aktuellen Anforderungen in Bezug auf Ressourceneinsparungen und Ökologie, auf Umwelt- und Klimaschutz und erfüllt den Wunsch, nicht nur der jüngeren Generationen, nachhaltig und im Einklang mit der Natur zu leben. Darüber hinaus hinterlässt der Entwurf einen verhältnismäßig kleinen ‚Fußabdruck‘ im Park.“, begründet Prof. Dr. Volker Droste, Architekt und Preisgerichtsvorsitzender, die Entscheidung der Jury.
Denkmalschutz stellt Zustimmung in Aussicht
Einer der wichtigsten Dreh- und Angelpunkte für die Umsetzungsideen ist das Thema Denkmalschutz. Neben der denkmalgerechten Sanierung der Villa muss der Assistenzbau festgelegte Anforderungen erfüllen, die sicherstellen, dass die historische Villa Hauptaugenmerk des Gesamtkonzeptes bleibt. „Mit diesem Entwurf bleibt die Villa Herzstück der Anlage und wird zum Mittelpunkt, auf den sich alles bezieht. Durch die geringere Höhe und das moderne Erscheinungsbild ordnet sich der Anbau der Villa dezent unter. Diesen Entwurf erachten wir aus denkmalpflegerischer Sicht für zustimmungsfähig.“, sagt Alexander Schacht, Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Rostock.
Mehrheitlich wurde der Gewinnerentwurf am 28. August 2023 durch die Kühlungsborner Stadtvertretung bestätigt. Der Entwurf kann somit in das durch die Stadt Kühlungsborn gesteuerte Bebauungsplanverfahren eingegliedert und weiterentwickelt werden. Sobald das Planungsverfahren abgeschlossen ist liegt Baurecht vor, auf dessen Basis die Eigentümer in das Bauantrags- und Genehmigungsverfahren einsteigen können. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der avisierte Termin für die Sanierung der Villa sowie Baustart des Assistenzbaus frühestens die 2. Jahreshälfte 2025. „Die Sanierung der Villa ist gleichzeitig auch der Startschuss für die gesamte städtebauliche Entwicklung in Kühlungsborn-West. Diese sieht neben der Villa auch die Aufwertung des Parks mit Grünanlagen samt historischer Allee vor. Auch der Bereich um die Kunsthalle sowie neue Parkplatzlösungen sind Teil des Maßnahmenkatalogs, wofür wir als Stadt umfangreiche Fördermittel vom Land erhalten. Wir arbeiten daher mit Hochdruck an einem neuen Bebauungsplan, um so schnell wie möglich anfangen zu können.“, sagt Peggy Westphal, Bauamtsleiterin der Stadt Ostseebad Kühlungsborn. (abe)
Weitere Informationen unter: http://www.villa-baltic.de