Historisches
Im regionalen „Ostsee-Boten“ schrieb man über die Strandfeste 1903 & 1904 in Arendsee und Brunshaupten folgendes:
„Arendsee, 6. August (verspätet). Am Donnerstag v. W. fand hier ein von der Bade-Verwaltung veranstaltetes, von dem Vorstandsmitgliede Herrn Probsthein arrangiertes Vergnügen, bestehend aus einem Blumenkorso, Prachtfeuerwerk und Konzert, statt, das einen nach jeder Richtung hin vortrefflichen Verlauf nahm. Der Korso begann um 6 Uhr. Sämtliche Böte waren mit Blumen, Grün, Fahnen und Fähnchen in allen Landesfarben hübsch geschmückt; eine besondere Anziehungskraft übte ein mit weißgekleideten Jungfrauen besetztes, wunderbar geschmücktes Boot aus. Im Führungsboot spielte die Musikkapelle lustige Weisen. Der Zug bewegte sich bis zum Hotel Pavillon, von da aus zurück, an der Brücke vorbei defilierend bis über die Brunshauptener Badeanstalten hinaus und von dort wieder zurück bis zur Landungsbrücke, wo die Gesellschaft unter dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles“ gelandet wurde. Nach erfolgter Einnahme des Abendbrotes hatten sich alle zu dem 8 ½ Uhr beginnenden Feuerwerk wieder am Strande eingefunden. Sämtliche Böte von Arendsee fuhren wiederum voll besetzt in die See und bald wurde ein Seeangriff markiert, der jedoch Dank der Wirksamkeit der Forts von Arendsee vereitelt wurde. Nach einem kräftigen Bombardement der Strandbatterien und der Forts sah man fast die ganzen Böte rot brennen, andere dagegen eilten schleunigst aus dem Schußbereich der Strandbatterien. Märchenhaft wirkte das Abbrennen von Rotfeuer auf der See. Zur Verherrlichung des Festes hatten die Badegäste ihre Strandkörbe und Burgen u.a. mit Lampions und allerlei bengalischen Lichtern illuminiert; auch das von Herrn Kunstfeuerwerker Kuse-Rostock gelieferte Feuerwerk übte eine pompöse Wirkung aus und fand stürmischen Beifall. Das ganze Bild am Strande und an der See glich einem unendlichen Meer von Lichtern und sonstigen bunten Beleuchtungen und bot einen erhebenden Anblick. Über das ganze Arrangement herrschte nur einstimmiges Lob; Jung und Alt war aus allen Richtungen herbeigeeilt, um sich das großartige Schauspiel anzusehen. Selbst „Rieke“ und „Guste“ hatten es sich nicht nehmen lassen und waren mit „ihm“ erschienen, natürlich Arm in Arm und auch viele „Ältere“ hielten „Muttern“ diesmal ausnahmsweise fest im Arm, vielleicht, weil „Vattern“ befürchtete, sein Weibchen im Gedränge los zu werden. Nach Schluß des Feuerwerks wurde Zapfenstreich geblasen und bewegte sich die große Masse langsam vorwärts bis nach Hause. Aber noch lange weilten die Gäste am Strande, auch in den Hotels an den Dünen konnte man noch recht viele Gäste treffen, die bei einem Glase Münchener oder Hohensprenzer die
Tagesereignisse lebhaft besprachen. Wohl noch nie hat der Arendseer Strand so viele Menschen zusammen gesehen und hat ein so schönes Fest auch noch nicht stattgefunden. Hoffentlich sieht Arendsee noch recht oft und viele solche frohe Feste.“
Strandfest 1904
„Brunshaupten, 28. Juli. Zu
Ehren des Großherzogspaares fand gestern in Brunshaupten ein Strandfest statt. Die Anlegebrücke für die Dampfer, sowie das Damen- und Herrenbad waren mit Lampions, Fahnen und Girlanden reich geschmückt. Auch die Badegäste hatten ihre Strandkörbe und die Jugend ihre Strandburgen bekränzt, sowie mit Fähnchen und Lampions versehen. Abends 8.00 Uhr setzte sich der Festzug mit einem Musikkorps voran, von der „Neuen Reihe“ aus in Bewegung, durchzog die Straßen des „Badeviertels“ und machte an der großen Anlegebrücke halt. Hier lag der Rostocker Dampfer „Hohenzollern“, sowie eine große Anzahl geschmückter Boote bereit, um die Festteilnehmer aufzunehmen. In langsamer Fahrt richteten das Dampfschiff und die Boote ihren Kurs an der Küste entlang, um dann in die See hinauszusteuern. Während dessen stiegen vom Strand Raketen auf und die hohen Ufer wie einzelne romantisch gelegene Strandpartien wurden bengalisch beleuchtet. Nach Ablauf von einer Stunde kehrten der Dampfer „Hohenzollern“ und die Boote zurück. Jetzt zogen die Teilnehmer mit Musik nach dem Damenbade, wo ein Feuerwerk vom Kunstfeuerwerker Kuse-Rostock abgebrannt wurde. Während des Feuerwerkes konzertierte die Musikkapelle. Zu Anfang des Konzertes brachte Herr Kaufmann Böge-
Brunshaupten ein Hoch auf den Großherzog und die Großherzogin aus, zu dem die Kapelle die Hymne intonierte. Im Feuerwerk wurden die Initialen des Großherzogspaares kunstvoll dargestellt.
Eine Reunion im „Hotel Westphal“ beschloß die glänzend verlaufende Feier.“ (Dr. Jürgen Jahncke)