In ihrer Freizeit in vollem Einsatz: Die Rettungsschwimmer der DLRG
Volle Konzentration und die Augen überall: Die Rettungsschwimmer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) haben im Sommer am Kühlungsborner Strand einiges zu tun! Zum Glück handelt es sich in den meisten Fällen um harmlose Sachen wie kleinere Verletzungen oder Kreislaufprobleme.
Die Wellen rauschen, die Sonne brennt. Der Strand von Kühlungsborn ist voll. Kinder bauen Kleckerburgen, Jugendliche spielen Volleyball, Senioren brutzeln in der Mittagssonne. Rainer Bartsch hat von seinem Wachturm alles im Blick. Im Alltag Beamter bei der Deutschen Telekom, in der Freizeit ehrenamtlicher Rettungsschwimmer bei der DLRG. In Kühlungsborn ist der 49-Jährige das erste Mal. Um für die Sicherheit am Strand und auf dem Wasser zu sorgen, nimmt er seinen privaten Urlaub. Fast 1000 Kilometer hat er zurückgelegt, um hier Wache zu schieben.
„Wir führen Kontroll- und Übungsfahrten mit dem Boot durch, beobachten Strand und Wasser, versorgen kleine und größere Verletzungen und ab und zu suchen wir Kinder oder Eltern“, sagt Rainer Bartsch. Der Dienst an den beiden Hauptwachen beginnt um 9 Uhr, die anderen Türme sind ab spätestens 9.30 Uhr besetzt.
Seit 2010 ist Rainer Bartsch Rettungsschwimmer. Auf die Idee gekommen ist der Nordbayer durch seine beiden Söhne: „Mein Kleiner hat bei der DLRG das Schwimmen gelernt und beide Söhne sind danach weiter zum Schwimmtraining gegangen. Ich dann kurz darauf auch.“
Auf sieben Türmen halten im Ostseebad Rettungsschwimmer Ausschau. „Vom 1. Mai bis zum 3. Oktober sind Rettungstürme besetzt“, sagt Bernd Zawierucha. Der Bauhof-Mitarbeiter ist seit 20 Jahren Bindeglied zwischen Stadt und DLRG. „Ich bin für die Sicherheit am Strand verantwortlich“, sagt er. Die mobilen Rettungstürme an den Strand stellen, Bojen setzen, Bade-Inseln aufs Wasser bringen… All das gehört für ihn zur Saisonvorbereitung dazu. Während der Saison ist er Ansprechpartner für die Rettungsschwimmer: „Im vorigen Jahr waren es 123.“ Fast die Hälfte war schon einmal hier.
So wie Ulrich Boucsein. Der 31-Jährige war schon dreimal in Kühlungsborn. Um am Strand für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen, kommt der Tischlermeister von Hessen nach Mecklenburg. Seine Erfahrung: „Über 90 Prozent der Hilfebedürftigen sind Urlauber.“ Besonders häufig beobachtet hat er in den vergangenen Jahren: „Die Sonne wird einfach unterschätzt! Viele Leute gehen schlecht geschützt in die Sonne und trinken zu wenig. So kommt es oft zu Kreislaufproblemen.“ Außerdem werden Durchsagen häufig nicht beachtet und Flaggen nicht richtig gedeutet.
Zwei Wochen bleiben die Rettungsschwimmer im Schnitt. Dann übernachten sie in der Gemeinschaftsunterkunft am Sportplatz. Viel bekommen sie von den zahlreichen Veranstaltungen im Ort nicht mit. Mit höchster Aufmerksamkeit den ganzen Tag am Strand – das schlaucht. „Wenn wir hier um 19 Uhr Feierabend machen, dann ist man schon ziemlich erschlagen“, sagt Ulrich Boucsein.
Aus ganz Deutschland reisen die ehrenamtlichen Retter an. Im vorigen Jahr waren sogar Freiwillige aus Tschechien dabei. Für Rainer Bartsch war Kühlungsborn Premiere und er ist begeistert: „Der super lange schöne Sandstrand und die lange Promenade sind einfach toll“, schwärmt er. (ado)