Museum Atelierhaus Rösler-Kröhnke – „Retrospektive Louise Rösler“ bis zum 25. August 2024

Nach mühevoller Sanierung war aus einem verfallenen Ausflugscafé das Atelierhaus entstanden.
Im Mai 2004 lud dieses zur ersten Vernissage ein. Seither gibt es, mit zweimal jährlich wechselnden Ausstellungen, Einblick in den vielseitigen Nachlass dreier Generationen der Künstlerfamilie Rösler-Kröhnke. Eine kunstgeschichtliche Zeitreise von 1900 bis heute.

Mit dem Tod meiner Mutter, Louise Rösler fiel die Verantwortung für einen außergewöhnlichen Bilderschatz auf mich: beide Großeltern, Waldemar Rösler und Oda Hardt-Rösler waren Maler, ebenso mein Vater Walter Kröhnke und Louise Rösler meine Mutter. Zusammen mit meinen eigenen Arbeiten handelte es sich also um 100 Jahre Kunstgeschichte am Beispiel einer Familie. So entstand die Idee, ein Familienmuseum zu gründen. Die Suche nach einem geeigneten Haus nahm viel Zeit in Anspruch. Mein Wunsch bei der langen Suche nach einem geeigneten Ort für meinen außergewöhnlichen Bilderschatz war, dass wenigstens etwas Gartenfläche dabei sei. Denn das Miteinander von Natur und Kunst steigert die Freude an beidem und motiviert zum genauen Hinsehen. Ich träumte und dachte an solche besonderen Orte wie Seebüll, Lüttenort, Otterloo und Louisiana.
Schließlich fand ich in Kühlungsborn ein heruntergekommenes Haus auf einem verwahrlosten Grundstück. Vier Jahre und etliche Panikattacken später, konnte 2004 die erste Ausstellung eröffnet werden, eine Schau mit allen fünf Künstlern meiner Familie. Von da an habe ich in jedem Jahr zwei Ausstellungen eröffnet, meistens mit einem Künstler des Hauses, begleitet von einem oder mehreren Künstlern, die ich als Gäste einlud. Dieses Gegenüber ist besonders reizvoll, weil es die Qualität und Eigenart der Beteiligten besonders deutlich macht. Bisher sind neunundzwanzig namhafte Künstler meiner Einladung gefolgt.

So ein Ausstellungshaus zu betreiben, erfordert neben Leidenschaft für die Kunst auch das Engagement anderer Menschen: es ist auch bis zu einem gewissen Grade ein Gruppenprojekt. Als ich anfing, erste Ausstellungen aufzubauen, fanden sich Freunde, die beschlossen, einen Verein zu gründen. Seither setzt sich der Verein der Freunde und Förderer für die Arbeit dieses Museums ein.
Außerdem unterstützen das Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stadt Ostseebad Kühlungsborn und der Landkreis Rostock dankenswerterweise die Arbeit dieses Hauses. Das ist sehr zu schätzen.

Im Jahr 2023 geschah etwas Außergewöhnliches: dem Atelierhaus und mir wurde der Kulturpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern von der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig überreicht. Das war eine wunderbare Anerkennung, Freude und Bestätigung.

Ein weiteres besonderes Ereignis ist die „Retrospektive Louise Rösler“, die zur Zeit, bis zum 25. August 2024 im Museum Giersch in Frankfurt/Main gezeigt wird.

Hier nun im Atelierhaus wird am 05. Mai bis zum 11. August 2024 die Ausstellung „KONKRET – BEWEGT“ zu sehen sein. Als Gäste sind eingeladen: Christian Egelhaaf aus Mustin, mit einer, sich stetig verändernden Videoinstallation, Bernd Kommnick aus Neubrandenburg, ist mit konkreten Bildern, Zeichnungen und Reliefs vertreten, von dem Bildhauer Dieter Koswig, aus Eggstedt, sind konstruktive Skulpturen zu sehen, außerdem Reliefs von Anka Kröhnke.

Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Museums Atelierhaus Rösler-Kröhnke werden – wie bei der allerersten Ausstellung im Mai 2004 – Werke der fünf Künstler gezeigt, deren Arbeiten der Anlass für die Gründung dieses Familienmuseums waren:
Waldemar Rösler, Louise Rösler und Walter Kröhnke gehören zu der sogenannten verlorenen Generation: zu jenen Künstlern, deren Schaffen durch die Kriege vorzeitig beendet wurde, deren Werk durch Kriegszerstörungen dezimiert wurde und für deren Kunst es in der jungen Bundesrepublik keinen Markt und wenig Aufmerksamkeit gab. Das Schaffen von Oda Hardt-Rösler war, den gesellschaftlichen Konventionen entsprechend, für mehr als zwei Jahrzehnte ausgesetzt, und ihre Tochter Louise Rösler konnte in der männerdominierten Kunstwelt ebenfalls nicht die ihr eigentlich zukommende Position erlangen. (akr)

www.museum-atelierhaus-roesler-kroehnke.de

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