Reihe: Familiengeführte Hotels in Kühlungsborn – Neptun Hotel
Seit 2001 ist das Neptun Hotel mit Familie Dierck verbunden. Nach vielen Jahren als gemeinsame Gastgeber übernahm Kristian Dierck 2016 die alleinige Geschäftsführung von seinem Vater Wolfgang. Das Haus setzt damit eine gute Tradition fort und erneuert sich dort, wo die Gäste und der Zeitgeist das anregen. Auch das Neptun Hotel kann dabei einen großen Vorteil bieten, den es oft nur in kleineren familiären Häusern gibt: den besonderen Teamspirit. „Es gibt nichts, worüber man nicht reden kann. Das leben wir auch und haben immer ein offenes Ohr. Und so wie wir eben mit den Mitarbeitern umgehen, wenn es uns gutgeht, so verhalten sie sich auch mit uns, wenn es uns mal schlechtgeht.“ Gerade in den letzten beiden Jahren hat sich das nochmal besonders gezeigt.
Im Gespräch mit Kristian Dierck, Geschäftsführer Neptun Hotel
2016 ist offiziell das Jahr, in dem Sie die alleinige Verantwortung übernommen haben. Was hat in der Übergabe sehr gut geklappt und wo gab es Reibungspunkte?
Ich bin ja seit 2011 im Haus und schon über die Jahre hineingewachsen. Mein Vater Wolfgang und ich haben uns dabei eingefuchst, wobei es natürlich auch Reibungspunkte gab. Das gehört dazu, weil eben unterschiedliche Ansichten aufeinandertreffen. Ich kam aus der Stadthotellerie und einem sehr großen Haus. Ich bin im Rooms-Bereich geschult, alles was mit Übernachtungen zu tun hat, und war viel im Frontoffice tätig. Mein Vater kommt als gelernter Koch ursprünglich aus dem Thema Food & Beverage. Da waren die Ansichten unterschiedlich. Wir haben aber jeder vom anderen gelernt. Wir haben uns Sachen abgeguckt, ich in der Gastronomie und Vater beim Thema Rooms. Es gab eine wechselseitige Offenheit, was wir allerdings erst lernen mussten. Wir sind beides Dickköpfe, aber auch nicht so, dass das unser Projekt jemals infrage gestellt hätte.
In welchen Bereichen arbeitet Wolfgang Dierck noch aktiv mit?
Mein Vater ist seit 3 Jahren komplett raus. Und er sagt, er freut sich, dass es so ist wie es ist. Er hat das Gefühl, dass das Hotel in guten Händen ist und sieht aus der Entfernung ja auch, was passiert. Sein Angebot: Wenn du eine Frage hast, dann frag mich, und das tue ich dann auch. Wenn ich unsicher bin in bestimmten Dingen, kann ich auf einen riesigen Erfahrungsschatz von
über 50 Jahren Berufsleben zurückgreifen. Aber ansonsten ist Vater nur da, wenn ich im Urlaub bin, als Ansprechpartner für unsere Mitarbeiter.
Was waren neue Akzente, die Sie persönlich gesetzt haben?
Wir haben grundsätzlich bestimmte Sachen infrage gestellt, so wie beim Restaurantkonzept. Ein Bauchgefühl das es schon vorher gab, hatte sich dabei bestätigt: dass nämlich das Restaurant vom Hotel subventioniert ist. Also haben wir bewusst dessen Konzept geändert und bieten jetzt Frühstück à la carte an, Mittag, den Nachmittag und schließen abends. Es gab einige Veränderungen im Innenleben, z. B. Malerarbeiten, neue Fußböden, die Renovierung der Zimmer und Bäder im gesamten Haupthaus. Die internen Abläufe haben sich geändert, es wurde ein
modernes Buchungssystem integriert und es gibt einen Channel Manager für die großen Online-Buchungsportale. Gerade das wurde vorher alles händisch gemacht, was viel Zeit gebunden hat, die wir jetzt in den Gästekontakt investieren können. Wenn der Gast eingecheckt hat, rufen wir ihn kurz danach auf dem Zimmer an um nachzufragen, ob er noch etwas braucht. Das kommt
unheimlich gut an, weil es eben eine kleine Sache ist, mit der man eigentlich nicht rechnet. Wir waren immer schon stark in der Arbeit am Gast, auch vom Anspruch her. Das ist eine Handschrift, die ich vom Vater übernommen habe und die jetzt noch ausgereifter ist.
Welches sind zukünftige Vorhaben für das Neptun Hotel?
Geplant ist noch eine ganze Menge. Wir wollen im zweiten Haus bei den Bädern weitermachen und hier im Haupthaus unsere Erkerzimmer noch etwas loungiger gestalten, gerade für die Abende. Es gibt auch ganz unspektakuläre Sachen wie z. B. Holzarbeiten, die Fassaden und Flure. Wer uns kennt, weiß, dass wir schon immer kontinuierlich am Haus gearbeitet haben. Und
ich habe für mich gelernt, dass es unheimlich viele Vorteile mit sich bringt, zu jeder Zeit ein Top-Produkt anbieten zu können. (rla)
HISTORIE
- 2001 von der Meyer Werft Papenburg gepachtet
- hohe Stammgastquote
- viele Gäste aus Berlin, Hamburg, Bremen, Niedersachsen, auch Schweiz und Skandinavien
- 40 individuelle Zimmer und Suiten
- 30 Mitarbeiter
- Gin und Marmeladen aus eigener Herstellung