Seltener Nachwuchs und Dünenschutz
Seit Kurzem freut sich das Ostseebad Kühlungsborn über Neuigkeiten vom Riedensee.
Der Riedensee ist einer der letzten intakten Strandseen an der südlichen Ostseeküste und seit 1993 Naturschutzgebiet. Wie kaum ein anderer Strandsee ist er noch in seiner ursprünglichen Art erhalten. Er entstand zur letzten Eiszeit, als Meerwasser die Senke füllte und ist westlich vom Ostseebad Kühlungsborn bei Kägsdorf zu finden. Noch heute füllt sich der Riedensee von der ländlichen Seite durch Süßwasserflüsse und bei Hochwasser fließt auch Ostseewasser hinein. Es ist ein Anziehungspunkt für zahlreiche Rad- und Wandertouristen, die gerne pure Natur und Ruhe genießen.
Der NABU Mittleres Mecklenburg hat sich mit seinem EU-geförderten Projekt ,,Aktiv für den Riedensee‘‘ zum Ziel gemacht, das Gebiet anschaulich und vielfältig vorzustellen, es bekannt zu machen und trotzdem zu seinem Schutz beizutragen. Dazu wird auf eine umweltbewusste touristische Nutzung geachtet und verschiedene geführte Veranstaltungen angeboten.
In Europa ist der Lebensraum Sandstrand in seiner unberührten Form kaum noch vorhanden. Naturschutzgebiete wie der Riedensee sollen dafür sorgen, dass die gefährdeten Tiere und Pflanzen der Strände geschützt werden und ein sicheres zu Hause haben.
Das neueste Projekt des NABUs ist eine Initiative für den Dünenschutz und Brut. Durch die vielen Strandgäste ist die Störintensität hoch und ein Gelege schnell zertreten. Nachdem Dünenzäune errichtet wurden, zäunte man im Frühjahr letzten Jahres erstmals Teile des Strandes temporär ein.
Über Infotafeln wurden Besucher*Innen auf den Schutzzweck der Zäune hingewiesen und die Akzeptanz gesteigert. Die Schutzmaßnahmen zeigten umgehend Wirkung: Mit ihren Sand- und Geröllflächen bieten die störungsarmen Bereiche hinter den Zäunen
gute Brutbedingungen für die vom Aussterben bedrohten Watvögel. Die letzte erfolgreiche Brut von Sandregenpfeifern, einer bedrohten Vogelart, geschah im Jahr 2014. Durch die Bemühungen des NABUs legten gleich zwei Brutpaare des Sandregenpfeifers ihre Eier in kleine Nistmulden, perfekt getarnt zwischen Sand und Steinen, innerhalb der beruhigten Bereiche ab. Seidem gab es gab im letzten Jahr erstmals wieder Küken. Die Sandregenpfeifer können bei ihrem Brutgeschäft sogar von einer Besucherplattform aus beobachtet werden
„Mindestens drei Sandregenpfeiferküken konnten wir dieses Jahr beim Flüggewerden begleiten und auch zwei Flussregenpfeiferpaare brüteten hier erfolgreich ihre Gelege aus. Auch die Brandgänse führen erstmals seit Langem Jungtiere über den Riedensee.“ freut sich Rebecca Kain, die Rangerin des Gebietes.
Von den Maßnahmen des NABUs profitieren also auch noch andere seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten und tragen zur Erhaltung des Naturschutzgebietes
Riedensee bei. Denn die Betrittfreien Strandinseln verhelfen so zu einem stabilen Dünenwachstum, was in Hinblick auf Hochwasser und Meeresspiegelanstieg sehr wichtig ist. Laut dem NABU Mittleres Mecklenburg ist es erstrebenswert, solche Strandinseln zum Schutz von Brutvögeln und weiteren Strandtieren und -pflanzen auch in anderen Schutzgebieten an der Küste abzugrenzen, um verlässliche Trittsteinhabitate entlang der touristisch stark in Anspruch genommenen Küste zu schaffen. Vom NABU Regionalverband Mittleres Mecklenburg werden regelmäßig Führungen angeboten. (nr)
NABU – Naturschutzbund Deutschland
Regionalverband „Mittleres Mecklenburg“ e.V.
Hermannstr. 3618055 Rostock
Tel.: 0381 / 4903162
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