Steine Lexikon

Im Sommer wie auch im Winter ist der lange Strand von Kühlungsborn eines der beliebtesten Aufenthaltsorte der Urlauber und Einheimischen. Die Wellen spülen viele Steine an das Ufer und so machen sich Viele auf die Suche nach Bernsteinen, Donnerkeilen, Hühnergöttern und mehr.

BERNSTEIN
Bernstein ist ein versteinertes Baumharz, das vor 30–-60 Millionen Jahren aus der Rinde von Nadelbäumen austrat. Teile des getrockneten Baumharzes sanken durch Wasser, Eis
und Brandung in tiefe Sedimentschichten ab, wo sie von Sand, Staub und neu gebildeten Gesteinsschichten zugeschüttet wurden und über Millionen von Jahren unter Luftabschluss und Druck zu Bernstein wurden. Die gelben oder goldenen Steine werden oft an der Ostsee gefunden. Insekten und Pflanzenteile können eingeschlossen sein und so Einblicke in die Vergangenheit bringen.

Aber wie unterscheidet man Bernstein von einem so ähnlich aussehenden Stein oder gar einer vom Wasser abgeschliffenen gelbliche Glasscherbe?
» Bernstein ist brennbar
» Man kann ihn an Wolle reiben, der Bernstein lädt sich auf und kann kleine Papierschnipsel anziehen
» Der Kochsalztest. Man gebe auf einen 1/4 Liter Wasser 3 Esslöffel Kochsalz, rühre um und gebe den Bernstein hinein. Da der       Bernstein eine geringere Dichte als die Kochsalzlösung hat, schwimmt er oben, nach unten sinken Steine oder Glas
» Bernstein ist leichter als viele andere Materialien

 

DONNERKEILE
Donnerkeile sind Teile der fossilen Schalen der Belemniten – das sind urzeitliche Tintenfische, die am Ende der Kreidezeit ausstarben. Viele von ihnen lagern im weichen Sediment, werden bei Stürmen freigelegt und an den Strand gespült. Ganz typische Merkmale eines Donnerkeils sind seine zylindrische, spitz zulaufende Form und die gelblich-braune Farbe. Auch der Donnerkeil gilt bei vielen Sammlern als Glücksbringer. In früheren Jahrhunderten hielt sich der Glaube, der Donnergott schleudere die Donnerkeile auf die Erde. Viele Menschen legten sie als Schutz vor einem Blitzschlag unter ihre Dächer oder trugen sie bei sich, um
einem Hexenschuss vorzubeugen.

SEEIGEL
Versteinerte Seeigel sind Schalenreste oder auch der Steinkern von Seeigeln. Am Ende der Kreidezeit vor etwa 70 Millionen Jahren sanken die verstorbenen Seeigel auf den Meeresgrund und wurden von Sedimenten überdeckt. Über viele Jahre hinweg wurden die Schalenreste ausgefüllt und kristallisierten zu Feuersteinen.

HÜHNERGOTT
Ein Hühnergott ist – ganz einfach – ein Feuerstein, mit einem oder mehreren Löchern. Sie sind meist schwarz und umgeben von einer weißen Kruste. Sie nennen sich so, weil man mit ihnen in Kombination mit Metall und Zunder tatsächlich Feuer entfachen kann. In der Steinzeit wurden sie verwendet, um Waffen und Werkzeuge zu fertigen. Der Name des Hühnergotts ist vor allem bei uns in Norddeutschland gängig. Teilweise nennt man sie aber auch einfach Lochsteine. In der nordischen Mythologie spielen Hühner eine wichtige Rolle. Um die eigenen Hühner zu schützen, wurden solche Steine mit einem Faden an die Hühnerstange gehängt. Daher kommt ihr ungewöhnlicher Name.

Bringen Hühnergötter Glück?
Sie sollen Schutz bieten vor Unheil aller Art, möchten darüber hinaus böse Geister fernhalten und überhaupt Glück und Gesundheit denen bescheren, die ihr Heim und die Stallungen mit diesen Steinen ausstatten.

Wie kommt das Loch in den Hühnergott?
Feuersteine sind organische und besonders kalkhaltige Bestandteile einstiger Meeresmitbewohner. Wenn diese sich auf dem Grund unserer Ostsee ablagern, verfestigten sich im Verlauf von Millionen Jahren Knochen oder Muschelschalen und verkieselten anschließend. Die Feuersteine können in Hohlräumen winzige Kristalle, Schreibkreide oder auch fossile
Einschlüsse haben. Verwitterung, Brandung und mechanische Einflüsse durch Sand und Steine lösen die Einschlüsse. Während die verkieselten Areale des Feuersteins dem Einfluss des Wassers standhalten konnten, wurden die weicheren, nicht verkieselten Bereiche gelöst und ausgespült. Übrig bleiben tiefe Hohlräume oder Löcher quer durch den Stein.

Wo finde ich einen Hühnergott?
Wer aufmerksam und geduldig unseren Kühlungsborner Strand abgeht und nach den Steinen sucht, hat vielleicht Glück und wird sie finden! Schlägt die Wetterlage plötzlich um, verspricht ein spontaner Strand besuch also sehr wahrscheinlich eine gute Fundquote! (nre)

Teile diesen Artikel: